Kontaktstudium - -Regensburg

Kontaktstudium = ?


„Kontakt“
– das heißt in diesem Kontext, eine lebendige Verbindung herstellen zwischen den Gymnasien / höheren Schulen unserer Region und den Historischen Wissenschaften und benachbarten Fächern.

„Studium“ – das heißt in diesem Kontext, den gegenwärtigen Wissensstand resümieren, neue Forschungsprojekte und -ergebnisse vorstellen und über aktuelle Fragen in ihrem historischen, kultur- oder sozialwissenschaftlichen Kontext diskutieren.

Ein Kontaktstudium bietet die Möglichkeit, sich vertieft mit beruflichen Themenfeldern zu beschäftigen. Kontaktstudiengänge werden von vielen Universitäten und Fachhochschulen angeboten. Für eine vollständige Teilnahme werden Fortbildungsbescheinigungen ausgestellt.

Die Tradition der Kontaktstudien wurde vom BGLV an der Universität Erlangen begründet, weitere bayerische Universitäten sind nachgefolgt, andere, auch in den neuen Bundesländern, sind auf den Zug aufgesprungen ...

In Regensburg ist es im „,Milleniumsjahr“ dem BGLV, vertreten durch den damaligen Vorsitzenden, OStD Willi Eisele, und dem Repräsentanten vor Ort, Theo Emmer, gelungen, im damaligen Ordinarius für Didaktik der Geschichte, Prof. Dr. Helmut Beilner, einen Mentor zu finden, der mit viel Initiative und unter engagierter Mitarbeit seiner Wissenschaftlichen Angestellten Martina Langer-Plän den Grundstein vor Ort gelegt hat und bis zur 5. Runde das Kontaktstudium getragen hat (2000 Exemplarische Einblicke in fachliche und didaktische Arbeitsfelder der Geschichtsforschung; 2001 Europäische Perspektiven im Geschichtsunterricht; 2002 Quelleninterpretation in Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht; 2003 Außerschulische Lernorte; 2004 Gestaltete Geschichte). Dabei ging es Beilner nie um eine Kopie bestehender Kontaktstudien, sondern um einen eigenen, dem Regensburger - einem interdisziplinär angelegten - Weg.

Nach der Pensionierung von Prof. Beilner durchlebte das Regensburger Kontaktstudium seine erste Krise, die zu einer Pause 2005 führte. Es war ein glücklicher Zufall, dass Theo Emmer über eine Kollegin an seiner Schule Kontakt zu Prof. Dr. Hebel (Lehrstuhl für Amerikanistik) herstellen konnte, wodurch die Amerikanistik seit 2006 alle zwei Jahre ein Kontaktstudium für G-+Sk-Lehrer mit kulturhistorischer/-wissenschaftlicher Ausrichtung anbietet - interdisziplinär, mehrfach in Zusammenarbeit mit dem Regensburger Amerikapolitik-„Papst“ Prof. Dr. Stephan Bierling.

Nach dem großen Erfolg der RLFB von 2006 (Amerikastudien und Geschichtsunterricht: Positionen, Perspektiven, Fallstudien) boten sich auch historische Fachwissenschaftler als Ausrichter des Kontaktstudiums an: 2007 führten die Althistoriker Prof. Dr. Peter Herz und seine Mitarbeiterin Dr. Babett Edelmann das 7. Regensburger Kontaktstudium für G-Lehrer durch (Landschaft und Mensch). Schon damals schwebte Theo Emmer eine Abwechslung beider Modelle vor: 2 Pferde im Stall sind besser als nur eines, ein Professor kann eine solche Veranstaltung nicht jährlich leisten. Aber es wäre fast zur zweiten Krise gekommen, da einzelne (!) Teilnehmer 2007 wegen Zeitüberschreitung einzelner Referenten massiv Kritik geübt und so die Althistoriker verprellt hatten. Und zur dritten Krise, als die folgende Veranstaltung 2008 um ein Haar an den Finanzen gescheitert wäre ...

Ab 2009 leitete der Amerikanistik-Professor Dr. Volker Depkat, der - ein besonderer Glücksfall - Historiker ist, alle zwei Jahre das Regensburger Kontaktstudium für G-/Sk-Lehrer (2009 Die amerikanische Demokratie. Geschichte und Struktur des US-Regierungssystems; 2011 Migration, Kulturtransfer, Nationenbildung u. a. mit dem namhaften Osnabrücker Migrationsforscher Prof. Dr. Jochen Oltmer; 2013 Geschichte des Rassismus u. a. mit den Experten Prof. Dr. Horst Gründer / Münster, Prof. Dr. Manfred Berg / Heidelberg und Prof. Dr. Boris Barth / Konstanz; 2015: Zeitgeschichte seit 1991. Strukturen, Entwicklungsprozesse, Akteure; 2017 Globalisierung in historischer Perspektive u. a. mit dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Olaf Bach / Heidelberg u. St. Gallen, der Bayreuther Historikerin Prof. Dr. Susanne Lachenicht; 2019: Populismus und Demokratie, u. a. mit den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dirk Jörke / Darmstadt und Prof. Dr. Roland Sturm / Erlangen - Nürnberg; 2021 auf 2022 verschoben).

Für 2010 hatte Theo Emmer wieder Glück: Ein Kollege von mir, Dr. Josef Memminger, war in der Nachfolge von Prof. Beilner auf eine Mittelbau-Stelle für G-Didaktik gewechselt und bestritt künftig alle zwei Jahre das Kontaktstudium für G-Lehrer (2010 zusammen mit der Archäologin Dr. Ruth Sandner Vor- und Frühgeschichte im Geschichtsunterricht an höheren Schulen: Standardthema und ‚Stiefkind‘ zugleich mit Exkursion in den Archäologiepark Altmühltal; 2012 Das Lernpotential außerschulische Lernorte - Regensburg und Umgebung mit Exkursion zum Welterbe im Salzstadel Regensburg; 2014 zusammen mit der Neuhistorikerin Prof. Dr. Harriet Rudolph Was sagt uns das Alte Reich heute noch? Zugänge zur frühneuzeitlichen Geschichte unter besonderer Berücksichtigung des Immerwährenden Reichstages mit Exkursion zum Reichstagsmuseum bzw. Gesandtenfriedhof; 2016 Schule und Archiv - Möglichkeiten für den Geschichtsunterricht mit Exkursion zum Stadtarchiv bzw. Spitalarchiv Regensburg; 2018 Geschichte in der Öffentlichkeit - Geschichtskultur und Public History mit Exkursion zum Gebäude des Museums der Bayerischen Geschichte bzw. der sanierten Steinernen Brücke; 2020 online Emotion, Fiktion und Satire - Beispiele für den (geschichtskulturellen) Umgang mit dem Thema „Nationalsozialismus“.

Theo Emmer wurde Ende Juli 2020 pensioniert. Seine Nachfolge als Tagungsleiterin des Kontaktstudiums hat Dr. Anja Wiesner aus Nabburg angetreten.